Beitrag veröffentlicht

in

, , , ,

von

Der Hofstaat des Hasses

Die Frage „Warum schafft ihr es als Mann, keine Männer zu hassen?“ ist der argumentative Tiefpunkt einer Debatte, die sich offenbar längst vom Ziel der Gleichberechtigung verabschiedet hat. Denn was steckt hinter dieser vermeintlich unschuldigen Frage? Nichts weniger als die Aufforderung, Männer kollektiv für die Probleme der Welt verantwortlich zu machen. So eine Art moralische Sammelrechnung, nur dass das Geschlecht – und nicht die individuelle Handlung – als Grundlage dient.

1. Hass als Tugend?

Die Frage impliziert, dass Hass auf Männer irgendwie rational, wenn nicht sogar moralisch richtig wäre. Das ist nicht nur grotesk, sondern auch ein erstaunlich offenes Bekenntnis zur eigenen Unfähigkeit, Differenzierung zu leisten. „Warum hasst ihr Männer nicht?“ könnte man genauso gut umformulieren in: „Warum seid ihr nicht so irrational wie wir es gerne wären?“

2. Männer als wandelnde Sündenböcke

Männer werden hier nicht als Individuen mit Fehlern und Stärken gesehen, sondern als homogene Masse, deren Daseinsberechtigung in Frage steht. Ein Konzept, das man übrigens in anderen Kontexten „Diskriminierung“ oder „Vorurteil“ nennt. Aber keine Sorge: Hier ist es natürlich „gerechtfertigt“, weil es sich ja um die „richtigen“ Vorurteile handelt. Dass genau dieses Denken jene gesellschaftlichen Gräben vertieft, die eigentlich überwunden werden sollten, wird großzügig ignoriert.

3. Diskurs auf Netflix-Niveau

Das eigentliche Problem dieser Frage liegt jedoch darin, wie infantil der Diskurs damit wird. Es geht nicht mehr um echte Probleme oder Lösungen, sondern darum, wer sich lauter in der Opferrolle suhlen kann. Wer nicht bereit ist, sich in diesen absurden Wettbewerb einzuklinken, wird sofort als unsolidarisch oder ignorant abgestempelt.

4. Wer profitiert?

Am Ende fragt man sich: Wer gewinnt hier eigentlich? Sicherlich nicht die Frauen, die diese Frage stellen – denn ihr vermeintlicher moralischer Triumph entpuppt sich schnell als inhaltsleerer Sieg. Und Männer? Die ziehen sich einfach weiter zurück, geben keinen Kommentar ab und lassen den Debattentisch leer zurück. Bleibt nur die Frage, wer das in 20 Jahren ausbaden wird.

Fazit

Wenn es das Ziel des Feminismus war, sich mit dieser Frage lächerlich zu machen, dann: Mission erfüllt. Vielleicht wäre es produktiver, Hass und Vorurteile nicht als Tugenden zu feiern, sondern den Dialog zu suchen. Aber hey – warum sollte man sich auch die Mühe machen, wenn man in seinem eigenen kleinen, moralischen Königreich regieren kann?

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert