Es ist ein bitterer Witz des Prinzessinnenlandes: Im Land der „empowered women“ wird die Macht der Königinnen vor allem dann zementiert, wenn sie das „richtige“ Narrativ vertreten. Wer als Frau in dieser neuen Ordnung nicht den „geschützten“ Geschichten folgt, wer sich an den verordneten Erzählungen von Opfer und Unterdrückung nicht begeistert, wird von den eigenen Mitstreiterinnen mit einer erschreckenden Brutalität verstoßen. Die wahre Gefahr kommt nicht von den Feinden draußen, sondern von denen, die sich als „Mitstreiterinnen“ im Kampf um Gleichberechtigung ausgeben – und dann ihre eigenen Bündnisgenossinnen verraten.
„Liberale Frauenfeindlichkeit“ – ein Begriff, der so unglaublich paradox klingt, dass er fast schon humorvoll wirkt. Doch dieser Widerspruch ist längst Realität in den Feudalhöhlen des modernen Feminismus. Frauen, die es wagen, von der „heiligen“ Linie abzuweichen, werden gnadenlos verstoßen. Sie gehören nicht mehr dazu, weil sie sich nicht den dogmatischen Vorstellungen des Feminismus unterwerfen. Wer als Frau heute noch eine andere Meinung hat als die vom Mainstream diktierten Mantras von „Gendergerechtigkeit“ und „Frauen als Opfer“ gilt schnell als Verräterin.
Es sind gerade die liberalen Frauen, die sich als progressiv und offen bezeichnen, die sich dann am wenigsten für die Frauen interessieren, die nicht ihren „guten“ Feminismus vertreten. Diese Frauen, die gegen den „toxischen Maskulismus“ kämpfen und gleichzeitig jede Frau, die sich selbstbewusst eine andere Meinung erlaubt, als „feindlich“ einstufen, haben den wahren Geist des Feminismus längst verraten. Denn es geht nicht mehr um Vielfalt, um unterschiedliche Perspektiven und eine ehrliche Auseinandersetzung mit der Realität, sondern nur noch darum, wer am lautesten brüllt und wer sich in den heiligen Reihen des „richtigen“ Feminismus einreiht.
Die „liberale Frauenfeindlichkeit“ zeigt sich in einer verqueren Form der Intoleranz. Wenn eine Frau zum Beispiel der Meinung ist, dass Männer und Frauen aufgrund biologischer Unterschiede unterschiedliche Stärken und Schwächen haben, wird sie schnell zum Ziel von Angriffen, die an scharfe Waffen erinnern. Wenn eine Frau anmerkt, dass die Forderung nach einer Quotenregelung oder bestimmten politischen Forderungen nicht im Einklang mit ihren persönlichen Werten steht, wird sie zum Opfer einer modernen Hexenjagd. „Weiblicher Verrat“ ist das schlimmste Vergehen im Land der Königinnen, und so wird jede, die es wagt, gegen den Strom zu schwimmen, mit einem brennenden Stempel des „Antifeminismus“ gekennzeichnet.
Was einst eine Bewegung war, die für echte Gleichberechtigung, für die Freiheit des Individuums und für das Recht auf eine eigene Meinung kämpfte, hat sich zu einem totalitären Konstrukt gewandelt, das keine echten Debatten mehr zulässt. Stattdessen gibt es nur noch ein „Richtig“ – und wehe, jemand denkt anders. So wird auch die vermeintlich liberale Frauenbewegung zu einer der größten Feindinnen der Meinungsfreiheit. Die Feindseligkeit gegenüber jeder Frau, die sich eine eigene, nicht genehmigte Meinung bildet, ist nicht weniger frauenfeindlich als der alte „männliche Chauvinismus“, den man einst bekämpfte.
In einer Gesellschaft, die stolz auf „Inklusivität“ und „Diversität“ ist, wird nun eine Exklusivität gepflegt, die kaum abweichende Meinungen duldet. Es ist ein Verrat, den man in den leisen, aber scharfen Blicken und den zynischen Kommentaren erkennen kann. Der Verrat der Königinnen, die glauben, die einzige wahre Wahrheit zu vertreten, hat die Bewegung entkernt und das Prinzip der Solidarität auf den Kopf gestellt. Es geht nicht mehr um das tatsächliche Erheben der Frauen, sondern um das Erheben einer einzigen, vordefinierten Sichtweise – und wehe dem, der sich nicht fügt.
Das Ergebnis ist ein Feminismus, der die Vielfalt der Erfahrungen und Perspektiven, die manche Frauen mitbringen, nicht nur ignoriert, sondern aktiv unterdrückt. Wer nicht in das Bild der „richtigen“ Feministin passt, wird ausgeschlossen, sogar von denen, die einst die Verbündeten gewesen wären. Doch das wahre Gesicht des Feminismus, das dieser Verrat enthüllt, ist nicht das einer Bewegung, die für Freiheit und Gleichheit kämpft, sondern das einer autoritären Ideologie, die keine Unterschiede duldet. Und in diesem neuen Reich der Königinnen ist es die Freiheit des Denkens, die am meisten bestraft wird.
Schreibe einen Kommentar